Überblick
Der größte Fehler der Chief Data Officers beim Datenmanagement
Viele Unternehmen haben ernsthafte Herausforderungen mit ihren Datenmanagement-Programmen, suchen aber an den falschen Stellen nach den Lösungen.
Viele Unternehmen stehen vor ernsthaften Herausforderungen mit ihren Datenmanagement-Programmen, suchen aber an den falschen Stellen nach den Lösungen. IT-Manager fragen sich dabei: "Wie kann ich die Kollegen für das Datenmanagement begeistern?" Die Antwort ist einfach: Das können Sie nicht. Versuchen Sie es nicht einmal. Sie können sie nur für das begeistern, was ihre eigenen Ziele sind. Und für die Hilfe, die Sie ihnen bei der Erfüllung dieser Ziele anbieten.
In einigen Unternehmen herrscht ein diffuses Gefühl, dass sich die Dinge nicht richtig entwickeln - es könne ethische Probleme auftauchen, Kostenüberschreitungen, eine schlechte Beziehung zwischen IT und dem Rest des Unternehmens oder irgendetwas anderes. Manchmal wird die Situation richtig ernst, etwa wenn Daten- und Analyseprogramme - wie Data Warehouse-Implementierungen oder Data Governance-Programme – für Millionen angeschafft wurden, die potenziellen Anwender diese aber ablehnen und wieder abschaffen wollen.
Die meisten Ratschläge für Chief Data Officers (CDO) in diesen Situationen laufen auf Folgendes hinaus: Stellen Sie sicher, dass Ihre Datenstrategie einen Geschäftswert bietet, etwa Umsatzsteigerung oder Verbesserung der Kostenkontrolle, und Risiken managen kann, beispielsweise wenn es um Compliance und Datenschutz geht. Dies versetzt den CDO in die Lage, dem Rest der C-Suite einen Geschäftswert vorzuschlagen, anstatt nur fremde Geschäftsinitiativen zu unterstützen.
Diese Geschäftsinitiativen benötigen nämlich Daten und Analysen, die nur der CDO bereitstellen kann. Wenn CDOs jedoch ihre eigenen Projekte initiieren und Geschäftswerte ignorieren, bleiben bestehende Business-Initiativen oft ohne die nötige Datenmanagementplattform. Dies führt zu einem Auseinanderklaffen von Projekten, weil sie sich nicht gegenseitig unterstützen: Die Geschäftsinitiativen generieren weiter Daten, der CDO baut jedoch eine Daten-Basis in einem weiteren Silo auf.
Der Unterschied zwischen dem Vorschlagen eines und dem Unterstützen des Geschäftswerts mag subtil erscheinen, tatsächlich aber ist er tiefgreifend. Die meisten IT-Führungskräfte, die heute Enterprise Database Management betreiben, entwickeln Programme, die unabhängig von wichtigen Geschäftsinitiativen einen Mehrwert bieten sollen. Wenn der Wert jedes IT-Programms aber nicht direkt mit einem strategischen Ziel auf oberster Ebene verbunden ist, hängt die C-Suite sowie der Geschäftserfolg nicht mehr von der IT ab.
Hier also die ungeschminkte Wahrheit: CDOs gehen zu sehr auf Nummer sicher. Sie vermeiden Initiativen, deren Scheitern negative Folgen für sie und ihre IT-Organisation haben könnten – sowie Projekte, deren Annullierung auch das Ende von anderen abhängigen Initiativen bedeuten würde.
Wenn es um Datenmanagement geht, ist es an der Zeit, dass CDOs sich auf den heiklen Weg des Geschäftserfolgs machen. Ja, das birgt Risiken, aber mehr Risiko stellt auch mehr Belohnung und mehr Anerkennung in Aussicht. Ein CDO kann die folgenden Schritte unternehmen, um die strategischen Ziele des Unternehmens zu unterstützen:
1. Seien Sie proaktiv bei der Ausrichtung auf die Geschäftsziele
Fragen Sie bei den anderen Führungskräften nach, was für das Quartal, das Halbjahr sowie das Gesamtjahr ansteht. Deren strategische Prioritäten, von der Optimierung der Lieferkette bis hin zur Steigerung der Kundenbindung durch digitales Marketing, werden sehr wahrscheinlich datenbasiert sein. Nehmen Sie diese Gespräche als Ausgangspunkt, identifizieren Sie die Ziele mit der höchsten Priorität und entwickeln Sie einen umfassenden Plan, um die benötigten Daten sauber und standardisiert bereitzustellen.
Indem Sie proaktiv agieren, etablieren Sie Ihr Team als Eckpfeiler der geschäftskritischen Initiativen. Sie schaffen ein Abhängigkeitsverhältnis der Führungskräfte Ihres Unternehmens und sorgen dafür, dass Ihre Arbeit Auswirkungen hat.
2. Entwickeln Sie analytische Roadmaps in Beziehung zu Geschäftsinitiativen
Ihr detaillierter Programmplan sollte auch Sponsoring und einige spezielle Initiativen umfassen. Untersuchen Sie die aktuellen und zukünftigen Geschäftsinitiativen gründlich und bestimmen Sie, welche Daten in welcher Reihenfolge am wichtigsten bereitzustellen sind. Überlegen Sie, welche Anwendungen die Daten nutzen, welche Systeme (Infrastruktur) benötigt werden und welche Funktionen erforderlich sind. Die Kriterien müssen nicht streng wissenschaftlich sein, sondern sollten den Zeitpunkt und den Wert der Initiativen, die Qualität und Integrität der Quelldaten sowie die Anzahl der Initiativen, die dieselben Daten erfordern, umfassen.
Beim Erstellen einer analytischen Roadmap ist eine enge Verbindung zu den Geschäftsinitiativen wichtig. Dabei reicht es nicht aus, reine Kundendaten zu liefern, und seien sie noch so entscheidend. Liefern Sie stattdessen Kundendaten, um Initiativen wie One-to-One-Marketing, Call-Center-Optimierung und die Social-Media-Stimmungsanalyse zu unterstützen - vorausgesetzt, diese Initiativen sind mit einem direkten Geschäftswert verbunden und bereits genehmigt und finanziert.
3. Richten Sie Ihr Datenmanagements an der Analyse-Roadmap aus
In diesem Schritt legen Sie fest, welche Funktionen zu welchem Zweck benötigt werden. Einige Funktionen werden unabhängig von den Initiativen und Geschäftszielen benötigt. Etwa ein Daten-Profiling, um die Qualität und Demografie von Daten zu analysieren und zu bewerten. Sobald Sie Ihre Geschäftsziele kennen, können Sie die Dringlichkeit von Datenqualitätsproblemen ausloten und das Daten-Profiling daran ausrichten.
Sie können nicht alle Datenqualitätsprobleme auf einmal lösen. Mit Fokus auf Geschäftsinitiativen wissen Sie jetzt, dass nur qualitativ hochwertige Daten für Initiativen geeignet sind. Ein Problem mit der Datenqualität wirkt sich in vielerlei Hinsicht nachteilig auf die Initiativen aus. Eine Reporting-App für Finanzberichte hat andere Anforderungen an die Datenqualität als eine Anwendung für Umsatzprognosen für die automatisierte Bestandsauffüllung. Konzentrieren Sie sich auf die Qualität, die Sie brauchen, wenn Sie sie brauchen.
4. Setzen Sie die Roadmap nachhaltig um
Jetzt sollten Sie die von Ihnen erstellte Roadmap implementieren. Stellen Sie sicher, dass Sie die Abhängigkeiten zwischen den Dateninitiativen und den entsprechenden Geschäftsinitiativen, die von den anderen CxOs gesponsert werden, sehr genau verwalten. (Wenn es keine Abhängigkeiten zu verwalten gibt, haben Sie ein Problem und müssen zu Schritt 1 zurückkehren.)
Um Ihr Programm nachhaltig zu gestalten, muss es mit den strategischen Planungs-, Betriebs- und Ausführungsprozessen der Organisation eng verbunden sein. Sie sollten dabei sein, wenn beispielsweise das Unternehmen seine Geschäftsstrategie überarbeitet. Nur so können Sie Dateninitiativen passend zu neuen oder geänderten strategischen Plänen vorschlagen. Der Finanzierungsprozess ist eine weitere großartige Möglichkeit, um Projekte zu identifizieren, die von Datenbereitstellungsprojekten profitieren könnten. Am besten betten Sie Datenmanagementpraktiken wie Datenprofilerstellung, Datenqualitätsüberwachung, Datenverantwortung usw. direkt in die Projektbereitstellungsmethodik ein. Alle diese Schritte werden dazu beitragen, dass die Planung und Bereitstellung des Datenmanagements zu einem natürlichen Bestandteil der Geschäftsführung werden.
Wenn Sie diese Schritte befolgen, verfügen Sie über einen integralen Plan inklusive Geschäftsinitiativen, aller notwendigen Daten sowie der Funktionen und Best Practices für die effektive Verwaltung. Und alles in Ihrem Plan wird mit dem tatsächlichen Geschäftswert verbunden sein. Der steht übrigens außer Frage, weil die Initiativen bereits den für die Finanzierungsgenehmigung erforderlichen Spießrutenlauf durchlaufen haben. Sie verfügen mit Blick auf geplante Anwendungen, Datentypen und grundlegenden Geschäftsvolumen-Metriken zudem über ein fundiertes Wissen, mit dem Sie die geeigneten Systeme oder Infrastrukturprojekte aussuchen können, die in die Roadmap aufgenommen werden sollen.